Offener Brief an PI-News

Sehr geehrte Damen und Herren von PI,

ich habe mir mal erlaubt, auf Ihrer Seite vorbeizuschauen und ich kann nur sagen: Ich bin entsetzt!

Auf der Frontseite von PI ist eine Karikatur zu sehen, auf der ein Mensch mit Turban, Bart und Koran als Schwein dargestellt wird, der von einer blonden Europa in die Türkei getreten wird.

PI zeigt mir mal wieder, warum mein Blog Tapfer im Nirgendwo heißt. Ich bin tausend Mal lieber Tapfer im Nirgendwo als auch nur in der Nähe Ihres Bunkers.

Ihre Seite verspricht auf der Frontseite vollmundig „proamerikanisch, proisraelisch, gegen die Islamisierung Europas und für Grundgesetz und Menschenrechte“ zu sein.

Darf ich Ihnen als Blogger, der Tapfer im Nirgendwo steht, mal ein kleines Geheimnis verraten: Wären Sie wahrhaftig für das Grundgesetz und die Menschrechte, so würde sich die Kampfansage „Gegen die Islamisierung Europas“ erübrigen. Die Sharia hat nämlich mit der Aufklärung nur sehr wenig bis gar nichts zu tun und deshalb reicht es schon, sich klar und deutlich für die Freiheit der Aufklärung auszusprechen. Genauso wie die Aufklärung immer im Widerstreit mit christlichen Fundamentalisten stand und manchmal immer noch steht, steht jeder religiöse Wahn dem Gedanken der Modernen entgegen. Andere Religionen werden bei Ihnen aber nicht gesondert angeführt. Meine Oma sagt zu sowas: „Das riecht nicht gut. Das würd ich nicht essen.“

Was Sie mit vielen Extremisten gemeinsam haben ist die offensive negative Kampagne. Sie brüllen lautstark, wogegen sie sind. Aber dieses Gebrüll wäre unnötig, würden Sie es ernst meinen mit Ihrer Behauptung: „Für das Grundgesetz und die Menschenrechte.“

PI lebt von einem Feindbild, das es sich selber schafft und das kritisiere ich stark. Ich habe auch viele Feinde, aber diese Feinde haben mich ausgesucht, ich nicht sie.

Manche Parteien machen gegen Moscheen Front. Warum? Ich bin nicht gegen eine Moschee, ich bin für Freiheit und Aufklärung.

Ich bin nicht gegen Palästina. Ich bin für die Demokratie.

PI-News stellt einen Türken als Schwein dar. Ich bin nicht gegen die Türkei. Ich bin für Menschenrechte!

Meine Kritik geht immer an das Individuum als handlungsfähige selbstverantwortliche Instanz. Sie soll, sie darf, sie muss kritisiert werden. Wenn mir da auch mal eine grobe Verallgemeinderung widerfährt, wie z.B. „die Medien“ (das passiert mir schon mal) oder „die Deutschen“ (da bin ich halt in dem Heinischen Zwiespalt), dann entschuldige ich mich und sage:

Ich mache Fehler. Ich versuch mich zu bessern. Das nennt man Leben! Verantwortliches Leben.

Sehr geehrte Damen und Herren von PI-News,

dieses verantwortliche Leben vermisse ich bei Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen,
Gerd Buurmann

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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