Das Bild vom Islam

Nach dem terroristischen Attentat von Mohamed Merah sorgen sich nicht wenige Menschen um das Bild des Islams. Die Tagesschau fragt: „Werden die fünf Millionen französischen Muslime durch die Morde von Toulouse noch weiter an den gesellschaftlichen Rand gedrängt?“ Der Rektor der Großen Moschee in Paris mahnt: „Man darf die zu 99,9 Prozent friedliche muslimische Religion nicht mit der kleinen Gruppe von Leuten verwechseln, die entschlossen sind, eine Bluttat zu verüben.“

Warum eigentlich sorgen sich in diesem Zusammenhang so viele um das Bild des Islams? Mohamed Merah hat unter anderem drei jüdische Kinder gezielt mit einem Kopfschuss getötet, weil ihm die Politik des Landes Israels nicht gefiel. Wenn es etwas gibt, worum wir uns Sorgen machen müssen, dann um das Bild von Israel und um das Bild vom Judentum!

Auf französischem Boden wurden Kinder ermordet weil sie Juden waren! Die Politik Israels, der ganze Nahostkonflikt, die Situation der durch die Hamas geknechteten Palästinenser, all dies wurde von Merah mit dem Judentum verquickt! Für ihn waren Kinder nicht mehr lebenswert, weil sie Juden waren! Das ist nichts anderes als blanker, purer Antisemitismus wie wir ihn von den Nazis kennen. Ein ausgemachter Nazi, ein brutaler Judenschlächter und Kindermörder hat sein Unwesen auf europäischem Boden getrieben, sein Bruder ist auch noch stolz darauf und manchen treibt dabei die Sorge um das Bild des Islams um? Das muss man sich mal klar machen: Wenn Juden von Moslems ermordet werden, sorgen sich manche um das Bild vom Islam.

Es ist geradeso als wäre in Frankreich ein Vergewaltiger und Frauenmörder unterwegs und wir sorgen uns ernsthaft um das Bild des Mannes!

Als Breivik in Oslo gemordet hatte, da hat sich auch niemand um das Bild Norwegens gesorgt, sondern vielmehr um das Bild vom Islam. In der damaligen Situation war die Sorge um das Islambild mehr als berechtigt. In der heutigen Situation um Toulouse jedoch, muss es um das Bild von Israel und um das Bild vom Judentum geben.

 

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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