Wäsche waschen in Israel (pinkwashing, greenwashing, brownwashing)

Der Sommer kommt. Es wird wärmer und auf der ganzen Welt finden wieder Paraden und Demonstrationen der Gay Pride statt. In Europa, in Amerika, in Asien, überall gehen Lesben und Schwule auf die Straße und demonstrieren einen selbstbewussten und damit stolzen Umgang mit der eigenen sexuellen Identität. Sogar im Nahen Osten und im arabischen Raum gibt es ein schwul-lesbisches Paradies: Israel!

In Israel genießen Schwule und Lesben staatliche Gleichberechtigung. Homosexuelle dienen in der Armee, eine Transsexuelle hat bereits zwei mal das Land beim Eurovision Song Contest vertreten, in Jerusalem fand eine der bisher drei einzigen World Gay Prides statt und Tel Aviv wurde jüngst von einer American Airlines zum besten Reiseziel für Schwule gekürt. Der Spiegel berichtet folgerichtig:

„Es ist einer der wenigen Orte im Nahen Osten, an dem sich Homosexuelle öffentlich küssen dürfen: Zehntausende zogen bei der jährlichen Schwulenparade durch Tel Aviv in Richtung Mittelmeerstrand – leicht bekleidet, tanzend und sehr bunt.“

Wie sieht es im Vergleich in der Nachbarschaft von Israel aus?

Im Irak ist Homesexualität verboten, im Libanon droht eine Freiheitsstrafe, im Omam, in Ägypten und Syrien drohen drei Jahre Haft, in Libyen fünf Jahre, in Kuwait sieben Jahre, in Bahrain zehn Jahre und im Iran, Jemen, in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten steht auf Homosexualität die Todesstrafe!

Es gibt also gute Gründe, in diesen Tagen, da auf den Straßen Israels für die Akzeptanz von Lesben und Schwulen und für die Abschaffung von homosexuellenfeindlichen Gesetzen im arabischen Raum demonstriert wird, über die menschenverachtende und mörderische Praxis der Länder rund um Israel zu berichten. Was aber macht die Tagesschau der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD)? Sie dichtet folgende Schlagzeile in der Anstalt:

Schwulenfreundlichkeit als Feigenblatt?“

In der ARD scheint der Hass auf Israel schon so groß zu sein, dass einfach nichts, rein gar nichts Gutes mehr über das Land berichtet werden darf. Selbst wenn eine Nachricht zeigt, dass Israel unserer Gesellschaft deutlich näher ist als jedes andere Land der Region, dann muss diese Nachricht irgendwie auf die Linie der öffentlich-rechtlichen „Israelkritik“ gebracht werden. Unter keinen Umständen, so scheint es, darf die bundesdeutsche Anstalt es zulassen, dass das Bild von Israel etwas menschlicher wird. Statt also, dass die ARD über die Ermordung von Homosexuellen im Nahen Osten berichtet, lässt sie einen Israelkritiker zu Wort kommen:

„Die Formel der Politik lautet: Ein Land, das die Rechte von Lesben und Schwulen achtet, ist auch sonst besorgt um die Menschenrechte. Der Juraprofessor Aeyal Gross dagegen glaubt, die israelische Regierung habe in der zunehmend heftigen Debatte um die Besatzung der Palästinenser ein Feigenblatt gefunden: „Heute denken viele Leute, Israel verletzt die Menschenrechte.“ Aber der Staat wolle das nicht so stehen lassen. „Also hat man dieses eine Thema entdeckt, die Rechte von Schwulen und Lesben, bei dem wir ganz gut sind. Jetzt sagt man: Schaut wie großartig wir sind. So, dass die Menschen Israel als Demokratie anerkennen, als ein Land, das die Menschenrechte achtet – und sagen: So schlecht ist der Staat gar nicht.“

Genau, so schlecht ist Israel gar nicht! Es ist wirklich ein Skandal, dass das Bild von Israel bereits so schlecht ist, dass sich manche Leute schon verwundert die Augen reiben, wenn mal nicht geschrieben wird, Israel sei unser Unglück, oder wie es Günter Grass formuliert: „Die größte Gefahr für den Weltfrieden.“ Es ist noch skandalöser, dass ein deutscher Dichter behaupten darf, Israel sei gefährlicher als all jene Länder, die Frauen, Homosexuelle, Christen, Juden und Ungläubige verfolgen und morden lassen, dass er also behaupten darf, Israel sei das größte Unglück der Welt, was absolut die Rhethorik der Nazis ist, und dennoch wird allerorts behauptet, diese Aussage sei nicht antisemitisch.

So schlecht ist Israel nicht! Warum dann muss jede positive Nachricht über dieses kleine Land am Mittelmeer immer auf Linie der „Israelkritik“ gebracht werden? Ist es wirklich so gefährlich, wenn Israel mal nicht kritisiert wird? Ist Israel für die Tagesschau etwa der Teufel, der Belzebub, der Satan höchtspersönlich, an dem es einfach nichts Gutes ohne Kommentar geben darf? Die Tagesschau berichtet:

„Kritiker werfen der Regierung vor, die Schwulen zu instrumentalisieren.“

Ganz ehrlich, ich lasse mich lieber von Israel instrumentalisieren, als im Iran an einem Baukran zu baumeln! Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zum Beispiel auch West-Deutschland von den Westmächten als Pufferzone zu den Mächten des Kommunismus‘ instrumentalisiert. Meine Freiheit ist Produkt eben dieser Instrumentalisierung. Instrumentalisierung ist somit nicht an sich schlecht. Es kommt immer darauf an, für wen oder was man sich instrumentalisieren lässt. Zur Zeit zum Beispiel lasse ich mich gerne für einen iranischen Künstler instrumentalisieren.

Wenn es ein Land im Nahen Osten gibt, für das es sich lohnt, sich instrumentalisieren zu lassen, dann Israel.

Israel ist das einzige Land im Nahen Osten, wo ein Araber den Staat verklagen kann und gewinnt!

Israel gehört zu den führenden Ländern in der Weltkinderhilfe.

Israel ist das einzige Land der Welt, in dem der Wald größer und die Wüste kleiner wird.

Israel ist das einzige Land im Nahen Osten, das Katastrophenhilfe anbietet.

Israel ist das einzige Land im Nahen Osten mit klarer Presse- und Kunstfreiheit

Israel ist führend im Recyceln von Wasser.

Israel ist führend in der Gewinnung von ökologischer Energie.

Israel ist neben Jordanien das einzige Land im ganzen Nahen Osten wo Araber Schwänze lutschen dürfen.

Ich will nicht behaupten, dass Israel frei von Fehlern ist, aber es gibt wahrlich keinen Grund, das Land immer und ständig zu kritisieren. Es gibt sogar viele Gründe für Lob! Israels ist die einzige Demokratie des Nahen Ostens, und obwohl sich das Land seit über sechzig Jahren in einem Krieg um die Existenz befindet, hat es die rechtsstaatlichen Prinzipien in einer Art und Weise geachtet, wie es einzigartig ist in der ganzen Geschichte der Menschheit. Noch nie in der ganzen Weltenexistenz hat ein Land über sechzig Jahre mit der Bedrohnung der Auslöschung durch seine Nachbarn gelebt und dennoch an die Prinzipien der Bürgerfreiheit festgehalten.

Israel ist somit nicht nur nicht so schlecht, sondern selbst unter Berücksichtung der politischen Fehler immer noch ein staatliches Vorbild, das nicht nur Gay Pride sein kann sondern Human Pride.

Einige Menschen nennen das Lob für Israels Garantie der Menschenrechte für Lesben und Schwule gerne abfällig „pinkwashing“, weil mit dem Lob für Israels Toleranz angeblich die Verfehlungen der israelischen Politik pink gewaschen werden sollen. Wenn es aber wirklich so etwas gibt wie „pinkwasing“, dann betreiben jene Medien, die sich auf Israels Verfehlungen konzentrieren und dabei die viel schlimmeren Verfehlungen der islamischen Nachbarn des jüdischen Staates ignorieren, brutales „greenwashing“, ganz zu schweigen von dem „brownwashing“, das ständig stattfindet, wenn verschwiegen wird, dass die Hamas und die Muslimbruderschaft überzeugte Freunde des Nazis waren und sind, wie dieses Bild beweißt, und dieses und dieses und dieses und dieses und dieses und dieser kleine Flakhelfer hier, ganz zu schweigen von dem, was die Minister der Hamas alles von sich geben.

Bei all dem fällt es nicht schwer, Israel auch mal kommentarlos zu loben für all das, was es in den letzten sechs Jahrzehnten Gutes vollbracht hat.

תודה ישראל

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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